Wissenschaft ist sehr ähnlich wie das Leben: Die Dinge laufen nicht immer so ab, wie man es sich vorgestellt hat. Vor kurzem wollten Eva Pfannerstill und ihr Team herausfinden, wie die Pflanzen im Amazonasgebiet auf ökologische Stressfaktoren wie Hitze und Dürre reagieren. Sie fragten sich, ob sie in einer solchen Situation mehr VOCs freisetzen. Dazu verglichen sie die Daten der VOC-Emissionen von November 2012 und 2015. 2012 war ein eher „normales“ Jahr ohne nennenswerte Temperatur- oder Niederschlagsanomalien. Das Jahr 2015 hingegen war von einem besonders starken El Nino geprägt. Es brachte extrem heiße Temperaturen und schwere Dürren in die Region.
Die Wissenschaftler waren jedoch überrascht, als sie feststellten, dass die VOC-Emissionen im El Nino Jahr kaum von dem normalen Jahr unterschied. Aber sie entdeckten eine andere Verteilung im Tagesverlauf. Im Jahr des El Nino setzten die Pflanzen die meisten VOCs während der Abenddämmerung frei. Im „normalen“ Jahr war der Höhepunkt um 12 Uhr. Sie führen diese unerwartete Entdeckung auf turbulentere Winde zurück, die mit den hohen Temperaturen verbunden sind. Diese transportieren die VOCs höher, über das Kronendach zum Messgerät.
Die Studie wurde in Frontiers in Forest and Global Change, Issue 18 unter dem Titel „Total OH Reactivity Changes Over the Amazon Rainforest During an El Niño Event“ von Pfannerstill et al. veröffentlicht und ist Open Access verfügbar.
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